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"Wir bieten Orientierung im Digitalisierungsdschungel"

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11/19/2019

Mitgründer Wolfgang Quelle über matchdigital und das Potenzial der Digitalisierung 

Wolfgang Quelle gründete als Informatiker der ersten Stunde in seinem Berufsleben mehrere Unternehmen. Nun berät er matchdigital als Business Angel und Investor.

Bereits Ende der 1960er haben Sie Informatik studiert - wie sah Ihr Berufsleben als Informatiker der ersten Stunde aus? 

"Nach einem Studium an der HTWG Konstanz fing ich als Programmierer bei einem deutschen Computerhersteller an und habe dort Betriebssysteme entwickelt und einen Schulungsbereich für EDV geleitet. 1980 machte ich mich selbstständig und gründete mit Partnern sozusagen mein erstes Start-Up. Hier haben wir Standardsoftware (PPS/ERP) für die Fertigungsindustrie entwickelt. Wir hatten Ende der 1990er bereits 80 Mitarbeiter, 5 Tochterunternehmen und über 400 mittelständische Kunden. Vom Boom des Neuen Marktes haben wir profitiert und unsere Firmengruppe damals veräussert. 2002 gründete ich mit einem Partner mein nächstes Start-Up gleich als kleine AG. Hier ging es um Prozessverbesserung und Softwareauswahl für den Mittelstand. 2018 verkaufte ich meine Aktien und habe mich in den Ruhestand verabschiedet. Das dachte ich. Inzwischen bin ich Business Angel und Investor bei matchdigital."

Wie hat sich die IT-Branche seit ihren Anfängen verändert?

"Ein Beispiel verdeutlicht das am besten: Ein iPhone enthält mehr als das Tausendfache der Kapazitäten, die einst in den NASA-Raumfahrtcomputern bei der Mondlandung steckten. Es ist eine rasante Entwicklung, die noch lange nicht abgeschlossen ist und noch nicht umfänglich von den Unternehmen genutzt wird. Es sind durch IOT, Cloud, Künstliche Intelligenz, Big Data ganz neue Anwendungsfelder entstanden. Klassische IT-Anbieter und Berater haben sich jetzt die Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben, parallel dazu sind Hunderte innovativer Start-Ups entstanden."

Wie ist matchdigital entstanden?

"Statt mithilfe klassischer Unternehmensberatung sollen mittelständische Unternehmen die Vorteile der Digitalisierung mithilfe eines Portals und Marktplatzes erkennen und mit den passenden Anbietern nutzenbringend umsetzen können. Das war die Idee. Für die Finanzierung und Umsetzung der Ideen wurden zunächst 3 weitere Businessangel aus der Industrie und Prozessberatung gefunden und 2 junge Mitgründer, die das Unternehmen als Geschäftsführer und Entwicklungsleiter aufbauen sollen. Jetzt stehe ich dem Team gemeinsam mit den anderen Businessangeln mit unseren Erfahrungen beratend zur Seite."

Welches Potenzial sehen Sie in der Geschäftsidee des Start-Ups?

"Es gibt inzwischen so viele Möglichkeiten für Unternehmen, durch richtigen Einsatz der Digitalisierung den Umsatz zu steigern, Kosten zu senken, effizienter zu werden und die Zukunft abzusichern. Niemand überblickt das Angebot zur Digitalisierung. Durch Unwissenheit und Planlosigkeit machen viele KMUs hier Fehler oder warten erstmal ab. Für uns sehe ich da großes Potenzial, denn wir ordnen und klassifizieren das Heer an Digitalisierungsanbieter. Wir verschaffen dem mittelständischen Unternehmen Orientierung im Digitalisierungsdschungel und ermitteln mit dem Digital Check den Digitalisierungsstatus und die Digitalisierungspotenziale. Wir schlagen zudem einen Umsetzungsfahrplan (Digitalisierungsfahrplan) vor. Dann bringen wir die Unternehmen über Ausschreibungen und Projektanfragen mit den richtigen Partnern zusammen. Die Digitalisierungsanbieter präsentieren sich auf unserem Portal mit Ihrem Profil, dem Produktangebot, mit Successstories über erfolgreiche Digitalisierungsprojekte und Blogs zu Digitalisierungsthemen. Zusammengefasst wollen wir den mittelständischen Unternehmen helfen, die Vorteile der Digitalisierung konsequent zu nutzen und den Zögerlichen/Unentschlossenen helfen, den Einstieg in die Digitalisierung zu wagen."

Wie digital ist der Bodensee?

"Viele Unternehmen in der Region stehen noch am Anfang ihres Digitalisierungsprozesses, manche meinen, dass die Aktualisierung der Software bereits alles regelt. Doch Digitalisierung betrifft vor allen Dingen die Geschäftsmodelle, die Prozesse, die Produkte und die Infrastruktur eines Unternehmens. Digitalisierung ist Teamarbeit, nur dann kann der Mittelstand diese Säulen der Digitalisierung erfolgreich umsetzen."

Wie verändert die Digitalisierung Geschäftsfelder?

"Es entstehen viele neue Geschäftsfelder. Produkte können über einen Webshop verkauft oder vermietet werden. Der Kunde kann sein Produkt individuell konfigurieren, ein 3D-Drucker könnte sofort einen Prototypen oder das fertige Produkt erstellen. Viele Neugründungen haben kein eigenes Produkt und vermitteln über Marktplätze Leistungen und Produkte anderer. Durch künstliche Intelligenz können bessere Vorhersagen getroffen werden, Teile optisch geprüft werden, Sprache und Schrift automatisch erkannt werden und sogar eine Hotline gestaltet werden. Alle Maschinen und Geräte könnten prinzipiell mit dem Internet verbunden werden und wichtige Daten über den Zustand liefern. Dank Predictive Maintenance würden diese bei Bedarf vorbeugend gewartet werden bevor sie reparaturbedürftig sind. Zudem werden die Einzigartigkeit und die Individualisierung von Produkten immer wichtiger. Dank der technologischen Entwicklung können kleinste Stückzahlen oder Einzelteile individuell konfiguriert und rationell produziert werden. Im Endergebnis tragen Sie dann vielleicht ein Kleidungsstück und eine Uhr, die niemand sonst hat."

Wie entwickelt sich die Arbeitswelt 4.0?

"Die große Frage hier ist: Wie holt man die Arbeitnehmer ab? Um mit der Digitalisierung Schritt halten zu können, muss man sich mit ihr beschäftigen. Das ist eine Frage der permanenten Weiterbildung und beginnt bereits bei der Ausbildung. Gleichzeitig fallen durch die neuen Technologien viele Arbeitsplätze weg, doch es entstehen auch wahnsinnig viel neue. Viele Berufe werden durch die Digitalisierung sogar aufgewertet, beispielsweise im Verkauf." 

Wie sieht die Zukunft der Digitalisierung aus?

"Ihre Zukunft abschätzen zu wollen, wäre Kaffeesatzleserei. Die rasante exponentielle Entwicklung überfährt den Mittelstand, demnach ist er die Bremse der Entwicklung, nicht die Technologie. Allein mit der Cloud könnten KMUs Daten speichern, an deren Erhebung sie noch nicht mal denken. Aber hier hilft matchdigital (lacht)."

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